Freitag, 27. Mai 2011

Von Samsas und Menschen

Für alle, die einen mp3-Player, 0,5-1 Euro und 15 Minuten Zeit haben: ich habe eine höchstamüsante neue Unterhaltungsform gefunden.
Man geht ins nächste Kaufland (oder einen anderen Supermarkt Ihrer Wahl) und holt sich eine Kleinigkeit zum Frühstück (oder irgendetwas anderes des täglichen Bedarfs). Stellt sich in die Schlange an der Kasse.
Landet dabei zwischen zwei Grüppchen wohlfrisierter und bemanikürierter, nach irgendeinem Duftwässerchen miefender, dezent zugepuderter und geschminkter Schülerinnen, die sich ihre Landliebe-Schokomilch-Päckchen und ihrer Cola-Zero-Fläschchen holen. Lauscht unfreiwilligerweise ihren Gesprächen ("der Marc, der freut sich ja wahnsinnig auf Ibiza, ich meine, ich kann ihn ja verstehen, wenn ich er sein würde (sic!), wär' ich auch froh mal von seiner Freundin wegzukommen, hihihi" hinter mir, "und da geh' ich also in H&M, ja? und da seh ich so ein voll süßes Teil, so ein lila und mit so Trägern, ja? und dann probier ich's also an, un'..." vor mir).
Und - und das ist der eigentliche Spaß am ganzen - hört parallel dazu mithilfe des mp3-Players Samsas Traum. "Kugel im Gesicht" und "F.M.N.F." haben sich echt gut bewährt (für alle, die mit dem Schaffen dieser Band nicht so vertraut sind, hier die Texte, denn auf die kommt es primär an: http://lyrics.wikia.com/Weena_Morloch:Kugel_Im_Gesicht_%289mm%29 und http://lyrics.wikia.com/Samsas_Traum:F.M.N.F. ). Und stellt sich einfach nur die Gesichtsausdrücke der Mädchen vor, würde diese Musik jetzt über die Lautsprecher der Ladens erschallen oder würden sie überhaupt mitbekommen, was ich da höre.

Herrlich...

Donnerstag, 12. Mai 2011

Zwei Seelen wohnen, ach...

Recht hatte er, der Faust, der Heinrich, der Doktor...

Mir geht es mit meinen Menschen- und Weltbildern so.

Einerseits das Optimistische, das Hoffnungsvolle. Der Mensch als solcher ist gut und nur von Macht und Geld korrumpierbar, korrumpiert. Die Welt hat einen Zweck, und sei es nur möglichst allen Menschen ein würdevolles Leben zu bieten, das Leben ist nicht sinnfrei, und sei der Sinn nur darin zu leben, das Leben nach seinen Wertvorstellungen zu führen. Die Versuche, die Gesellschaft zu verbessern, lohnen sich, da man sie gerechter gestalten kann. Die Versuche, dem einzelnen Menschen zu helfen, lohnen sich, und wenn man sein Leben, seinen Tag auch nur ein bisschen schöner macht.

Ohne diese Haltung wäre mein poltisches Engagement nicht denkbar. Ohne diese Einstellung bräuchte ich nicht Medizin zu studieren, bräuchte ich nicht Kinder- und Jugendpsychiater werden wollen.

Andererseits meine persönliche, pessimistische Sicht der Dinge, die weniges meinem Verstand, sondern meiner Gefühlswelt entspringt, die ich in meinem Schreiben in Worte und Sprachbilder fasse. Geprägt vom Fatalismus, Subjektivismus, Relativismus, Existentialismus und ganz vielen anderen -ismen. Die Sicht, die der Sinnbefreitheit der Existenz (und erst recht des Lebens) direkt ins Gesicht blickt, die ganz misanthropisch den Egoismus der Menschen sieht. Die den Alltag und das Pragmatische als banal und hässlich sieht. Die in jedem Menschen eine Insel sieht, die erkennt, dass menschliche Kommunikation immer nur durch Filter und Interfaces möglich ist, dass egal, wie sehr man sich ausstreckt, man einen anderen nie berühren werden kann.

Jeder stirbt für sich allein.

Ja, jetzt wisst ihrs. Könnt es einrahmen und ins Regal legen.

Sinn? Keiner.