Donnerstag, 29. März 2012

Was ist Propaganda?

Die Russische Duma diskutiert gerade einen Gesetzesentwurf, der die "Propaganda von Homosexualität" verbieten soll. Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass dieser verabschiedet wird - schließlich gibt es das gleiche Gesetz in St. Petersburg schon seit einigen Jahren.

Mittwoch, 28. März 2012

Kreativität

Hach, es fühlt sich einfach nur toll an, eine Schreibblockade überwunden zu haben.
Befreiend.
Selbstachtung wiederherstellend.

Montag, 26. März 2012

Berichterstattung zur Landtagswahl im Saarland

Ich weiß, dass mein Blog nicht irgendwie wahnsinnig gut gelesen wird. Ich weiß auch, dass die meisten Leser aus Kreisen stammen, wo man der Piratenpartei gegenüber offen, wenn nicht freundlich gesonnen ist.

Dennoch und weil es ungesund ist, Frust aufzustauen:

Liebe Medien,

Sonntag, 25. März 2012

Alte Sachen

Ein älterer Text (Frühjahr 2010), den ich neulich ausgegraben habe. Heutzutage würde ich ihn sicherlich anders schreiben, den Grundgedanken würde ich aber immer noch unterschreiben. Vielleicht erkläre ich mich selbst in diesem Text besser als mir lieb ist. Vielleicht sind damit einigen von euch einige küchenphilosophische Gespräche mit mir dadurch verständlicher. Urteilt selbst:

O Tempora, O Mores

Wir sind die Generation der Kaputten.

Snapshot

Die Sonne bleicht langsam den sommerblauen Himmel aus. Über mir der Spannungsbogen einer alten Brücke. Hinter dem grünen Metall spielen Flugzeuge Verstecken. Der Wind hat die faserigen Wolken zerrupft und treibt die Stückchen nun stromabwärts.
Die Brückenbogen sind mit großen Schrauben aufgespannt. Sie bilden zu zweit eine Art großen Brustkorb, in dem ich mich als kleines Herz einer mir selbst unbekannten Maschine fühle. Meine Gedanken ein stummer Puls, der Leben in das stählerne Gerüst haucht.
Ich atme Wärme ein.

Freitag, 23. März 2012

"Gutes" Wetter

Kaum scheint draußen die Sonne, schon verspüren alle diese anerzogene Pflicht, sich nach draußen zu begeben und fröhlich oder nützlich zu tun.

Zu gut, dass ich nach 15 Minuten auf den Beinen sein schon kaltschweißig war und kurz vor einem Kreislaufkollaps stand, sodass ich so oder so heimgehen musste (Grippe sei dank). Länger hätte ich diesen Mob aus Rasen-mähenden, Hecken-trimmenden, Tandem-fahrenden, Kinderwagen-schiebenden, "Abiiii!"-krakelenden, Eis-schleckenden und vor allem sinnlos grinsenden Menschen ohnehin nicht ertragen. Nicht einmal auf dem Friedhof kann man ihnen entgehen...

Misanthrop? Ich?

Dienstag, 20. März 2012

Krank

So richtig krank. So mit Fieber.
War gestern Mittag noch fröhlich meine Trainingsstrecke laufen und abends liege ich mit Schüttelfrost da.

Das Schlimmste ist die Fieber-induzierte Übelkeit, die ab ca 38°C kommt und die komplette Unfähigkeit, sich auf etwas zu konzentrieren, sei es ein Buch, ein Film, ein Gespräch.

Sonntag, 18. März 2012

Halbmarathon

Ja, da nimmt man sich ganz fest vor, dieses Jahr den Heidelberger Halbmarathon mitzulaufen, spuckt große Töne, macht sich um das Einhalten des Trainingsplans Gedanken - und verpennt den Anfang der Anmeldefrist.
Somit bin ich dieses Jahr dann doch nicht in Heidelberg mit am Start.

Dafür aber habe ich mich für den Mannheimer Halbmarathon angemeldet (damit mir nicht dasselbe passiert, wie in Heidelberg). 12. Mai - here I come!

Eigenständiges Denken

Gestern auf dem Heimweg aus Handschuhsheim saß ich in der Straßenbahn neben einem jungen Mann, der in einem Schnellhefter las. Aus purer Neugier schaute ich auch mit rein und sah eine Tabelle. Wo mehr als die Hälfte des Textes markiert war (es mag ein Vorurteil sein, aber es ist oft ein guter Indikator für die Auffassungsgabe des Lesenden, die sich oft antiproportional zumAnteil des markierten Textes verhält). Ich las mit.

Samstag, 17. März 2012

Hölderlin

War am Mittwoch mal wieder im Theater. Im Zwinger haben sie "Zur Blindheit überredete Augen" gegeben, ein Solo-Stück, in dem eine dramatische Verarbeitung von Hölderlins Spätwerken stattfindet.

Ich muss gestehen, dass ich mir dieses Stück wohl nicht angeschaut hätte, hätten es mir nicht zwei Menschen, von deren Kunstgeschmack ich viel halte, wärmstens empfohlen (danke, C. und Ch.). Denn mit Hölderlin und seinen Werken hatte ich mich bis dato nicht befasst, hatte ihn aber unter "Klassizismus" abgespeichert. Und so erwartete ich auch seine Lyrik - lauter Hymnen und Oden, starre Metrik, gestelzte Sprache, inhaltlich ein ewiges Lob auf die Harmonie und die Schönheit der Natur und edle Gefühle. Mit anderen Worten - nicht meine Welt.

Mittwoch, 14. März 2012

Sitzwachengedanken (Teil 2: Sprachen)

Eine Begebenheit aus meiner Sitzwache, die zwar nicht zum letzten Post passte ich aber der Leserschaft nicht vorenthalten wollte:

Der Patient, auf den ich aufpassen durfte, war 19quietschund20 geboren und hatte einen sehr deutsch klingenden Nachnamen. Auch schien er mich zu verstehen, als ich ihn auf deutsch ansprach und antwortete auch auf deutsch. Soweit alles unspektakulär.

Dann aber wurde er (mal wieder) nicht so bewusstseinsklar und fragte mich - als ich ihm mal wieder den Sauerstoffschlauch richtete -  auf Russisch, was denn los sei. Vor lauter Überraschung und Müdigkeit antwortete ich auch auf Russisch.

Ab dem Zeitpunkt an bestand der Mann auch darauf, mit mir nur noch auf Russisch zu reden. Das war ja auch kein Problem.
Was ich jedoch interessant bis faszinierend fand, war dass der Mann, sobald er anfing Russisch zu reden, ganz anders wirkte, als solange er deutsch geredet hat. So als sei sein gesamter Gesichtsausdruck verändert (von freundlich-verwirrt hin zu gereizt und verzweifelt), als sei er auf einmal ein ganz anderer Mensch.

Was ich mich vor allem frage - liegt es daran, dass bei ihm unterschiedliche Sprachen unterschiedliche Facetten seiner Persönlichkeit zum Vorschein bringen, oder daran, dass die gesprochene Sprache meine Wahrnehmung seiner Person prägt?

Sitzwachengedanken (Teil 1: Form und Inhalt von Literatur)

Von meinem Nachtdienst am Montag (bei Nachtdiensten und Tagesangaben zählt übrigens immer der Tag, an dem man den Dienst antritt) gibt es nicht viel zu berrichten.Unspektakulärer, aber arbeitsreicher Dienst.

Gestern wurde ich jedoch als Sitzwache an eine andere Station verliehen. Dieser Patiente war bettflüchtig und brauchte auch eindeutig eine Sitzwache, was aber nichts daran änderte, dass ich viel Zeit zum Lesen und Denken hatte.

Sonntag, 11. März 2012

Vorurteile und dichotomes Denken

Gestern gab es in Sinsheim eine NPD-Kundgebung. Eine, wo Holger Apfel geredet... eine Rede halten wollte.
Natürlich gab es auch eine Gegendemo. Dementsprechend war auch ich gestern mit T. und H. (will ja keinen zwangs-outen) in Sinsheim.

Freitag, 9. März 2012

Input - Black box - Output

Wir Menschen sind doch so berechenbar.
Etwas Sonne auf die Nase bekommen und schon weichen alle Zweifel und Ängste einem grundlosen Optimismus.
Und ich grinse doch!

Donnerstag, 8. März 2012

Choose wisely

Nach einigen konkreten Erfahrungen bei den Piraten musste ich einsehen, dass man immer eine Wahl hat: entweder man beteiligt sich nur inhaltlich bzw. überhaupt nicht und bleibt eher passiv, wenn es um Strukturfragen geht, oder aber man ergreift auch selbst die Initiative und gestaltet aktiv mit und ist am Ende der Veranstaltung total gebeutelt.

Nach etwas Nachdenken musste ich einsehen, dass das nicht nur die Piraten betrifft, sondern so gut wie alle Lebensbereiche. Entweder man akzeptiert widerwillig fremde Spielregeln, in denen man sich nicht frei eintfalten kann, hat dafür aber wenig Stress, oder aber man versucht die Spielregeln umzuändern oder aber sich nicht an die Spielregeln (hier könnte auch "Konventionen", "Ettiquette" oder ähnliches stehen) zu halten und investiert in dieses (Um-)Gestalten so viel zeit und Energie, dass man auf das restliche Entfalten gar keine Lust hat.

Kopf-Tischplatte. Und eine gute Nacht.

P.S. Bitte nicht als Rant gegen die Piraten werten. Ich finde es toll, in der Partei mitgestalten zu dürfen, und finde auch, dass die Piraten es einem leicht machen, Ideen einzubringen. Ich finde auch Bürgerbeteiligung voll töfte und so.
Nur gerade wollte ich etwas Defätismus verströmen.

Dienstag, 6. März 2012

Putinwahlen in Russland

Putin ist Präsident geworden. Wer hätte das gedacht.

Die Opposition blieb bis zum Schluss sehr heterogen, konnte sich auch nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen, den sie geschlossen unterstützen konnten (bei der Kandidatenauswahl auch kein Wunder); die Massenmedien retuschierten in ihrer Berichterstattung gekonnt alle Protestaktionen; es gab Manipulationen bei den Wahlen und die Hauptstadt war am Wahlsonntag mit Streitkräften überrannt.

Und da bin ich ausnahmsweise mal d'accord mit der Berichterstattung der deutschen Medien wie z.B. Spiegel Online und Konsorten.
Was mich jedoch sehr beunruhigt, ist wie viele Reaktionen in den Artikel-Kommentaren und auf deutschsprachigen Internetforen ausfallen. Grundtenor: "Wenn die Russen Putin wählen, dann ist das ihr gutes Recht und sollte nicht gleich als Resultat von Wahlfälschung abgetan werden, und wir Deutschen sollten alle die Klappe halten und nicht über die Demokatie in Russland urteilen".

Natürlich, auch in Deutschland gibt es demokratischen Verbesserungsbedarf. Und ja - man kann Demokratie und politische Gerechtigkeit schwer objetivieren und messen.

Aber ich finde, dass man bei Verstößen bei der Auszählung in einem Drittel aller Wahllokale und brutalstem Vorgehen (als solche würde ich das Brechen von Armen und das in einen Springbrunnen bei Minusgraden treiben zählen) gegen friedliche oppositionelle Demonstanten nicht mehr von Demokratie sprechen kann. Egal von welcher Warte aus.

Montag, 5. März 2012

Eine erfreuliche Ausnahme

In einem Post habe ich mich darüber ausgelassen, wie sehr mich die Themen Liebe und Beziehungen in Literatur, Musik und Film stören.

Nun habe ich gestern im Kino einen Film gesehen, der eine erfreulich Ausnahme darstellt. Der Film heißt "Glück". Und handelt vordergründig von einer Liebesbeziehung.
Dennoch fand ich den Film toll und sehenswert.

Weil er sich durch den sorgfältig gestalteten Plot (der viel mit Symbolik arbeitet und sich an Tschechows Maxime "Man kann kein Gewehr auf die Bühne stellen, wenn niemand die Absicht hat, einen Schuss daraus abzugeben" hält), die aufwendige Bildsprache (ich mag es, wenn Filme die Geduld und den Mut haben, eine Einstellung auch länger zu halten) und das Facettenreichtum in der Zeichnung der Protagonisten von den üblichen Hollywood-Schnulzen unterschied.

Weil es eben hintergründig um viel mehr ging, als nur Liebe, nämlich um die große Frage, was Glück eigentlich ist, diverse gesellschaftliche Fragestellungen (illegale Einwanderung, Obdachlosigkeit, Prostitution) und das Beleuchten der unterschiedlichsten menschlichen Interaktionen, sowie auch der Frage, inwiefern ein Mensch sich wandeln kann.

Weil die dargestellte Beziehung nicht nur auf dem Austauch von ein paar Komplimenten und Nettigkeiten und der physischen Attraktivität basiert.

 Ein guter Film zeigt einen Ausschnitt des Lebens und sagt damit etwas. Und das schafft dieser Film.

Landesparteitag

Nachdem ich jetzt zwei Tage zeitlich Distanz gewonnen habe - meine Eindrücke vom Landesparteitag der Piraten in Heidenheim.

Da ich meine gesamte schreiberische Kreativität gerade für eine Pressemitteilung aufgebraucht habe, gibt es nur Stichpunkte.

Samstag, 3. März 2012

Politik und Patienten

Vom letzten Nachtdienst gibt es keine witzigen Stories. Es war angenehm stressig, eben soweit immer viel zu tun, dass man wach bleibt, nicht aber, dass man sich total überfordert fühlt.

Dafür stand ich aber mal wieder vor einem ethischen Problem. Bin ich in der Lage, mit einem Patienten genauso respektvoll und unvoreingenommen umzugehen, wenn dieser eine politische Haltung vertritt, die in meinen Augen menschenverachtend ist, oder (vermutlich) Straftaten begangen hat, die in meinen Augen schon "unmenschlich" (auch wenn dieses Adjektiv in dem Kontext ein Widerspruch ist) sind? Was tun, wenn ein Patient bekennender Neonazi ist? Wie mit einem Patienten umgehen, der andeutet, dass er an einem Krieg oder gar einem Völkermord teilgenommen hat?

Gehe ich mit dem Patienten nicht genauso respektvoll um, wie mit allen anderen, bin ich in meinen Augen ein schlechter Arzt und habe in diesem Beruf nichts verloren. Allerdings ist es eher das Gegenteil - es beunruhigt mich, wie leicht es mir dann doch fällt, über diese menschenverachtende Haltung dieser Person hinweg zu sehen und sie mir mit biographischen Gegebenheiten zu erklären. Relativiere ich nicht dadurch meine eigenen politischen Haltungen, meine strikte Ablehnung des Faschismus?