Freitag, 29. März 2013

Over and over and over. Again.

Es gibt einen nur einen feinen Grat und dennoch einen riesigen Unterschied zwischen Unendlichkeit und Zeitlosigkeit.

Und dieser Unterschied ist ähnlich zu dem, zwischen gleichförmiger Monotonie und trance-artiger Wiederholung.

An dieser Stelle eine musikalische Entdeckung, die ich weiterempfehlen möchte:


Dieses Geständnis war völlig bedeutungslos

Ich bilde mir großartig was darauf ein, unermüdlich und überzeugend und (so scheint es mir zumindest manchmal, auch wenn das wohl reine Hybris ist) originell das enfant terrible, den Nicht-Etablierten, den Rebellen, die Chaotin, die rastlose Seele, der Stagnation so gänzlich verhasst ist, abzugeben.
Mir auf Demos die Kehle heiser zu brüllen, mir auf Konzerten Schultern und Schienbeine wund pogen, nächtelang wach bleiben und viel zu viel trinken und rauchen und mich durch die leeren Straßen der Stadt zu treiben, Filme, Musik und Bücher mögen, die andere als verwirrend-abgefuckte Depri-Scheiße abtun, provokante Sachen, die mal die Grenzen des guten Geschmacks, mal die des Anstandes verletzen zu sagen, schreiben, machen. Es nie lange mit einem Hobby, einer Begeisterung, einem Freundeskreis auszuhalten.
Ja, das ist die gelebte Negation der Spießigkeit, der "Gartenzwerge im Vorgarten, Schaukel für die Kinder hinterm Ein-Familien-Haus"-Welt.

Und ich weiß, viele sehen mein Gehabe nur als Show und mich als das Mittelschichtskind, das am Wochenende den Punk und an Abenden den abgedrehten Intellektuellen mimt, um die eigene Spießigkeit, das eigene Sicherheitsbedürfnis zu überspielen.

Die Wirklichkeit sieht aber noch erbärmlicher aus.
Meine Haltung, mein Verhalten ist keine bewusste Ablehnung, kein mutiges Sich-Positionieren, kein durchdachtes Statement. Es ist ein schlichtes "ich kann nicht anders", ein Unvermögen, Ruhe und Konstanz auszuhalten, ohne wie ein Fisch an Land nach Luft zu schnappen.
Und das macht das Ganze noch viel trivialer.

Donnerstag, 21. März 2013

Biologistische Kackscheiße

Vorlesung. Klinische Genetik. Ein Großteil der Studenten sind im 8. oder 10. Fachsemester. Alle haben mindestens 3,5 Jahre des Medizinstudiums hinter sich.

Es geht um das Ulrich-Turner-Syndrom. Menschen mit diesem Syndrom haben als Geschlechtschromosomen, weder XX (genetisch weiblich) noch XY (genetisch männlich), sondern nur ein einzelnes X-Chromosom (auch X0 geschrieben). Diese Menschen sind von den primären Geschlechtsmerkmalen her biologisch weiblich, oft fällt die Chromosomen-Abweichung erst dann auf, wenn die Pubertät ausbleibt bzw. wenn die Frauen (ein Großteil identifizieren sich - auch nach Diagnosestellung - als Frau) das Ausbleiben der Periode bzw. den unerfüllten Kinderwunsch abklären lassen wollen.

So viel zum Hintergrund.

Und dann fragt eine Studentin: "Ja, aber entwickeln sich die Patienten dann echt, obwohl sie nur ein X-Chromosom haben, als Mädchen? Also auch geistig?"

"Sich geistig als Mädchen entwickeln"?
Und es gab im Hörsaal nicht einmal empörtes Brummen oder amüsiertes Lachen.

Mal im Ernst... Man mag ja darüber, dass es Gender Studies auch als eigenständiges Fach gibt, denken wie man will. Aber ich finde, dass man als Mensch (v.a. wenn man später in einem sozialen Beruf mit tiefgreifendem Einfluss auf das (Privat-)Leben anderer Menschen arbeiten wird) doch mal davon gehört haben sollte, dass das soziale Geschlecht (also Geschlechtsidentität) ein soziales Konstrukt ist. Und dass es keine (und erst recht keine binäre) geschlechtsspezifische "geistige Entwicklung" gibt. Erst recht keine biologisch determinierte.

Dienstag, 19. März 2013

Meta

Ich finde es irgendwie sehr postmodern, dass im Buch, das ich aktuell aus der Uni-Bib ausgeliehen habe und lese (und das "Schlüsseltexte zur Postmoderne-Diskussion" präsentiert), nahezu jeder Text eine andere Definition der Postmoderne liefert. Teilweise sehr stark voneinander abweichend.

Freitag, 15. März 2013

Beliebigkeit

"Gebt mir einen präzisen Wunsch, und ich will die Welt auf den Kopf stellen. Befreit mich von meinen Handlungen, von dieser Schmach, die mich zwingt, jeden Morgen die Komödie der Auferstehung und jeden Abend die der Grablegung zu spielen! In der Zwischenzeit gibt es nichts als jene Tortur im Leichentuch der Langeweile... Ich träume von Willenskraft - und alles, was ich will, erscheint mir wertlos."
(E. Cioran; Der Gelegenheitsdenker, Drangsale eines Fremdlings)

Donnerstag, 7. März 2013

Sinnlose Sentimentalitäten

Warmer Abend und noch wärmeres Licht. Das Gefühl, als würde diese Dämmerung eine Ewigkeit anhalten, und dennoch das Bedürfnis, keine Sekunde davon zu verpassen.
Und in der Luft dieser Geruch eines nahenden Gewitters. Der gesamte Abend schmeckt nach Frühling und der Wärme sieht man an, dass sie gerade erst anfängt, sich langsam einzuschleichen und niederzulassen.
So viele Erinnerungen und Assoziationen. So viel bittersüße Sehnsucht.

Und was mache ich? Sitze am PC und schaue mit CT- und MRT-Bilder an und diskutiere parteipolitische Sachen -.-