Vorlesung. Klinische Genetik. Ein Großteil der Studenten sind im 8. oder 10. Fachsemester. Alle haben mindestens 3,5 Jahre des Medizinstudiums hinter sich.
Es geht um das Ulrich-Turner-Syndrom. Menschen mit diesem Syndrom haben als Geschlechtschromosomen, weder XX (genetisch weiblich) noch XY (genetisch männlich), sondern nur ein einzelnes X-Chromosom (auch X0 geschrieben). Diese Menschen sind von den primären Geschlechtsmerkmalen her biologisch weiblich, oft fällt die Chromosomen-Abweichung erst dann auf, wenn die Pubertät ausbleibt bzw. wenn die Frauen (ein Großteil identifizieren sich - auch nach Diagnosestellung - als Frau) das Ausbleiben der Periode bzw. den unerfüllten Kinderwunsch abklären lassen wollen.
So viel zum Hintergrund.
Und dann fragt eine Studentin: "Ja, aber entwickeln sich die Patienten dann echt, obwohl sie nur ein X-Chromosom haben, als Mädchen? Also auch geistig?"
"Sich geistig als Mädchen entwickeln"?
Und es gab im Hörsaal nicht einmal empörtes Brummen oder amüsiertes Lachen.
Mal im Ernst... Man mag ja darüber, dass es Gender Studies auch als eigenständiges Fach gibt, denken wie man will. Aber ich finde, dass man als Mensch (v.a. wenn man später in einem sozialen Beruf mit tiefgreifendem Einfluss auf das (Privat-)Leben anderer Menschen arbeiten wird) doch mal davon gehört haben sollte, dass das soziale Geschlecht (also Geschlechtsidentität) ein soziales Konstrukt ist. Und dass es keine (und erst recht keine binäre) geschlechtsspezifische "geistige Entwicklung" gibt. Erst recht keine biologisch determinierte.
Es geht um das Ulrich-Turner-Syndrom. Menschen mit diesem Syndrom haben als Geschlechtschromosomen, weder XX (genetisch weiblich) noch XY (genetisch männlich), sondern nur ein einzelnes X-Chromosom (auch X0 geschrieben). Diese Menschen sind von den primären Geschlechtsmerkmalen her biologisch weiblich, oft fällt die Chromosomen-Abweichung erst dann auf, wenn die Pubertät ausbleibt bzw. wenn die Frauen (ein Großteil identifizieren sich - auch nach Diagnosestellung - als Frau) das Ausbleiben der Periode bzw. den unerfüllten Kinderwunsch abklären lassen wollen.
So viel zum Hintergrund.
Und dann fragt eine Studentin: "Ja, aber entwickeln sich die Patienten dann echt, obwohl sie nur ein X-Chromosom haben, als Mädchen? Also auch geistig?"
"Sich geistig als Mädchen entwickeln"?
Und es gab im Hörsaal nicht einmal empörtes Brummen oder amüsiertes Lachen.
Mal im Ernst... Man mag ja darüber, dass es Gender Studies auch als eigenständiges Fach gibt, denken wie man will. Aber ich finde, dass man als Mensch (v.a. wenn man später in einem sozialen Beruf mit tiefgreifendem Einfluss auf das (Privat-)Leben anderer Menschen arbeiten wird) doch mal davon gehört haben sollte, dass das soziale Geschlecht (also Geschlechtsidentität) ein soziales Konstrukt ist. Und dass es keine (und erst recht keine binäre) geschlechtsspezifische "geistige Entwicklung" gibt. Erst recht keine biologisch determinierte.
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