Freitag, 29. März 2013

Dieses Geständnis war völlig bedeutungslos

Ich bilde mir großartig was darauf ein, unermüdlich und überzeugend und (so scheint es mir zumindest manchmal, auch wenn das wohl reine Hybris ist) originell das enfant terrible, den Nicht-Etablierten, den Rebellen, die Chaotin, die rastlose Seele, der Stagnation so gänzlich verhasst ist, abzugeben.
Mir auf Demos die Kehle heiser zu brüllen, mir auf Konzerten Schultern und Schienbeine wund pogen, nächtelang wach bleiben und viel zu viel trinken und rauchen und mich durch die leeren Straßen der Stadt zu treiben, Filme, Musik und Bücher mögen, die andere als verwirrend-abgefuckte Depri-Scheiße abtun, provokante Sachen, die mal die Grenzen des guten Geschmacks, mal die des Anstandes verletzen zu sagen, schreiben, machen. Es nie lange mit einem Hobby, einer Begeisterung, einem Freundeskreis auszuhalten.
Ja, das ist die gelebte Negation der Spießigkeit, der "Gartenzwerge im Vorgarten, Schaukel für die Kinder hinterm Ein-Familien-Haus"-Welt.

Und ich weiß, viele sehen mein Gehabe nur als Show und mich als das Mittelschichtskind, das am Wochenende den Punk und an Abenden den abgedrehten Intellektuellen mimt, um die eigene Spießigkeit, das eigene Sicherheitsbedürfnis zu überspielen.

Die Wirklichkeit sieht aber noch erbärmlicher aus.
Meine Haltung, mein Verhalten ist keine bewusste Ablehnung, kein mutiges Sich-Positionieren, kein durchdachtes Statement. Es ist ein schlichtes "ich kann nicht anders", ein Unvermögen, Ruhe und Konstanz auszuhalten, ohne wie ein Fisch an Land nach Luft zu schnappen.
Und das macht das Ganze noch viel trivialer.

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