War am Mittwoch mal wieder im Theater. Im Zwinger haben sie "Zur Blindheit überredete Augen" gegeben, ein Solo-Stück, in dem eine dramatische Verarbeitung von Hölderlins Spätwerken stattfindet.
Ich muss gestehen, dass ich mir dieses Stück wohl nicht angeschaut hätte, hätten es mir nicht zwei Menschen, von deren Kunstgeschmack ich viel halte, wärmstens empfohlen (danke, C. und Ch.). Denn mit Hölderlin und seinen Werken hatte ich mich bis dato nicht befasst, hatte ihn aber unter "Klassizismus" abgespeichert. Und so erwartete ich auch seine Lyrik - lauter Hymnen und Oden, starre Metrik, gestelzte Sprache, inhaltlich ein ewiges Lob auf die Harmonie und die Schönheit der Natur und edle Gefühle. Mit anderen Worten - nicht meine Welt.
Umso überraschter und erfreuter war ich dann, als ich mir das Stück ansah. Der Grundton der Gedichte und Fragmente, die der Schauspieler (auf einem Thron-artigen Stuhl sitzend und mal nur sehr schwach beleuchtet und nur schemenhaft sichbar, mal durch starkes Licht geblendet und auch die Zuschauer blendend) mit größter Hingabe vortrag, bewegte sich stets auf den Seiten eines Dreiecks: zwischen Resignation/Apathie, Wut und Verklärung/naive Hoffnung. Der Vortragsstil riss einen mit, ließ auch die Grenzen zwischen den einzelnen Gedichten und Fragmenten verschwimmen, sodass man zum Schluss das Gefühl hatte, dem lyrischen Ich, das seine Gefühle und Gedanken in einem monologischen Schwall ausschüttet, direkt gegenüberzusitzen. Und streckenweise der festen Überzeugung zu sein, dass dieser wahnsinnig ist, dann aber wieder zu glauben, dass er einer der am klarsten denkenden Menschen ist.
Und die Sprache - intensive Wortbilder, die einem noch Stunden später im Kopf rumspuken, die auch komplett jedem syntaktischen und inhaltlichen Zusammenhang entrissen immernoch ein Gefühl vermitteln und einfach schön sind (ein "nur schön" wäre Ketzertum).
"...und niemand kann von der Stirne mir nehmen den traurigen Traum."
Also: sehr empfehlenswert, hoffe, ich kann noch jemanden begeistern hinzugehen (im April soll es noch eine Aufführung geben).
Ich muss gestehen, dass ich mir dieses Stück wohl nicht angeschaut hätte, hätten es mir nicht zwei Menschen, von deren Kunstgeschmack ich viel halte, wärmstens empfohlen (danke, C. und Ch.). Denn mit Hölderlin und seinen Werken hatte ich mich bis dato nicht befasst, hatte ihn aber unter "Klassizismus" abgespeichert. Und so erwartete ich auch seine Lyrik - lauter Hymnen und Oden, starre Metrik, gestelzte Sprache, inhaltlich ein ewiges Lob auf die Harmonie und die Schönheit der Natur und edle Gefühle. Mit anderen Worten - nicht meine Welt.
Umso überraschter und erfreuter war ich dann, als ich mir das Stück ansah. Der Grundton der Gedichte und Fragmente, die der Schauspieler (auf einem Thron-artigen Stuhl sitzend und mal nur sehr schwach beleuchtet und nur schemenhaft sichbar, mal durch starkes Licht geblendet und auch die Zuschauer blendend) mit größter Hingabe vortrag, bewegte sich stets auf den Seiten eines Dreiecks: zwischen Resignation/Apathie, Wut und Verklärung/naive Hoffnung. Der Vortragsstil riss einen mit, ließ auch die Grenzen zwischen den einzelnen Gedichten und Fragmenten verschwimmen, sodass man zum Schluss das Gefühl hatte, dem lyrischen Ich, das seine Gefühle und Gedanken in einem monologischen Schwall ausschüttet, direkt gegenüberzusitzen. Und streckenweise der festen Überzeugung zu sein, dass dieser wahnsinnig ist, dann aber wieder zu glauben, dass er einer der am klarsten denkenden Menschen ist.
Und die Sprache - intensive Wortbilder, die einem noch Stunden später im Kopf rumspuken, die auch komplett jedem syntaktischen und inhaltlichen Zusammenhang entrissen immernoch ein Gefühl vermitteln und einfach schön sind (ein "nur schön" wäre Ketzertum).
"...und niemand kann von der Stirne mir nehmen den traurigen Traum."
Also: sehr empfehlenswert, hoffe, ich kann noch jemanden begeistern hinzugehen (im April soll es noch eine Aufführung geben).
Gern geschehen. :)
AntwortenLöschenSchön, dass es deinen Geschmack getroffen hat.