Wie ich bereits in einem anderen Post angedeutet habe, ist meine Haltung zum Genre des "Comedy" oder des "humoristischen Texts" sehr ambivalent. Über eine gute Satire (Tucholsky), durchdachtes Kabarett (Kling, Pispers) oder aber auch einfach nur einen gut geschriebenen Text, wo die Absudität des Alltags mit reichlich Wiedererkennungswert dargestellt wird, (der eine oder andere zeitgenössische Slammer) bin ich durchaus fähig mich zu begeistern und zu amüsieren.
Was das selber schreiben angeht - ich habe einige erste Versuche unternommen und sie sind (zu meinem Erstaunen) mir nicht vollkommen misglückt.
Aber dennoch: es fühlt sich nicht richtig an. Es war, wie mit verstellter Stimme zu schreiben.
Nun stehen bei mir in den kommenden drei Wochen drei Poetry Slams an (ja nachdem, wie das Los entscheidet, vielleicht auch nur zwei). Und langsam wird es Zeit, die Texte, die ich dort vortragen werde, auszusuchen. Und da kommt die schwere Entscheidung um die Ecke.
Ein witziger, narrativer Text kommt bei einem Slam-Publikum mit einer großen Wahrscheinlichkeit deutlich besser an, als etwas Ernstes und Lyrisches. Und auch wenn es beim Slam nicht um das Gewinnen geht - seien wir mal ehrlich, insgeheim möchte jeder zum Sieger gekürt werden. Merken, dass das eigene Schreiben Zuspruch findet.
Aber das ist noch nicht das Hauptproblem. Wäre es nur das, würde ich sofort sagen, dass ich mich nur wegen eines Erfolgs nicht in meinem Stil verstellen werde.
Das viel größere Problem: mit einem ernsten Text lässt man das Publikum (bzw. die Leser) viel näher an sich heran. Herumalbern ist die beste und eleganteste Möglichkeit, Menschen auf Abstand zu halten, man versteckt sich hinter einem Schutzwall der Ironie.
Ein ernster Text ist auch immer ehrlich. Er muss nicht einmal autobiographisch sein, er muss nicht tragisch sein: sobald man das schreibt, was man wirklich meint, was man als Wahrheit (nicht nur als Nicht-Lüge, sondern als Wahrheit) sieht, steht man schutzlos vor der Reaktion der Zuhörer/Leser.
Und da ist jedes Nicht-Verständnis oder - viel gravierender - jedes falsche Verständnis wie ein Schlag ins Gesicht. Und bei dem Risiko fragt man sich doppelt und dreifach, ob man seinem Stil treu bleiben möchte, auch wenn man sich dazu (bildlich gesprochen) vor einem Saal Menschen, die man nicht kennt, splitterfasernackt hinstellen muss.
Aber was soll's, nennt es Masochismus, nennte es Wahnsinn, nennt es Dummheit - ich habe mich entschieden bei den ersten zwei Slams auf jeden Fall ernste Texte vorzutragen.
Denn wie Jessenin schrieb:
Was das selber schreiben angeht - ich habe einige erste Versuche unternommen und sie sind (zu meinem Erstaunen) mir nicht vollkommen misglückt.
Aber dennoch: es fühlt sich nicht richtig an. Es war, wie mit verstellter Stimme zu schreiben.
Nun stehen bei mir in den kommenden drei Wochen drei Poetry Slams an (ja nachdem, wie das Los entscheidet, vielleicht auch nur zwei). Und langsam wird es Zeit, die Texte, die ich dort vortragen werde, auszusuchen. Und da kommt die schwere Entscheidung um die Ecke.
Ein witziger, narrativer Text kommt bei einem Slam-Publikum mit einer großen Wahrscheinlichkeit deutlich besser an, als etwas Ernstes und Lyrisches. Und auch wenn es beim Slam nicht um das Gewinnen geht - seien wir mal ehrlich, insgeheim möchte jeder zum Sieger gekürt werden. Merken, dass das eigene Schreiben Zuspruch findet.
Aber das ist noch nicht das Hauptproblem. Wäre es nur das, würde ich sofort sagen, dass ich mich nur wegen eines Erfolgs nicht in meinem Stil verstellen werde.
Das viel größere Problem: mit einem ernsten Text lässt man das Publikum (bzw. die Leser) viel näher an sich heran. Herumalbern ist die beste und eleganteste Möglichkeit, Menschen auf Abstand zu halten, man versteckt sich hinter einem Schutzwall der Ironie.
Ein ernster Text ist auch immer ehrlich. Er muss nicht einmal autobiographisch sein, er muss nicht tragisch sein: sobald man das schreibt, was man wirklich meint, was man als Wahrheit (nicht nur als Nicht-Lüge, sondern als Wahrheit) sieht, steht man schutzlos vor der Reaktion der Zuhörer/Leser.
Und da ist jedes Nicht-Verständnis oder - viel gravierender - jedes falsche Verständnis wie ein Schlag ins Gesicht. Und bei dem Risiko fragt man sich doppelt und dreifach, ob man seinem Stil treu bleiben möchte, auch wenn man sich dazu (bildlich gesprochen) vor einem Saal Menschen, die man nicht kennt, splitterfasernackt hinstellen muss.
Aber was soll's, nennt es Masochismus, nennte es Wahnsinn, nennt es Dummheit - ich habe mich entschieden bei den ersten zwei Slams auf jeden Fall ernste Texte vorzutragen.
Denn wie Jessenin schrieb:
Ein Dichter zu sein, das heißt auch stets -
Will man des Lebens Wahrheit nicht zerstören -
Die eigene zarte Haut mit Narben zu übersäen,
Mit seinem Herzblut fremde Seelen zu betören.
Ich hoffe, man sieht mir meine laienhafte und sicherlich ungenaue Nachdichtung nach, für die, die es auch so verstehen:
Быть поэтом-это значит то же,
Если правды жизни не нарушить,
Рубцевать себя по нежной коже,
Кровью чувств ласкать чужие души.
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