Wenn man auf einer Party oder einem sonstigen social gathering neue Menschen trifft und mit ihnen ins Gespräch kommt, stellt man sich auch irgendwann gegenseitig die Frage, was man beruflich macht bzw. unter Studenten - was man studiert.
Wenn ich daraufhin "Humanmedizin" nuschel, fallen die Reaktionen oft sehr einheitlich aus.
Wenn ich daraufhin "Humanmedizin" nuschel, fallen die Reaktionen oft sehr einheitlich aus.
- "Wow, so siehst du aber gar nicht aus!" Bei weitem die angenehmste Reaktion. Ich freue mich dann immer, dass ich nicht so wirke, als würde ich tagsüber mit Perlen-Ohrringen und Markenklamotten rumlaufen, als würde ich meine gesamte sonstige Freizeit auswendig lernend in der Bib verbringen oder als wäre ich ein verwöhntes Balg aus einer Ärzte-Dynastie.
- "Da musst du aber voll gute Noten haben!" bzw. "Da musst du aber hyperintelligent sein!" Toll. Und wie soll ich darauf noch irgendwie reagieren, ohne als Kotzbrocken dazustehen. Ok, ja, mein Abi hat für den Studienplatz gereicht. Aber ich definiere mich als Person nicht anhand meines Abi-Schnittes und finde auch, dass man weder ein gutes noch überhaupt ein Abi braucht, um ein netter und intelligenter Mensch zu sein. Und nein, ganz eindeutig nein - man muss nicht intelligent sein, um Medizin zu studieren. Man muss nicht einmal intelligent sein, um in Medizin gute Noten zu schreiben. Viel Fleiß und ein gutes Gedächtnis reichen oft genug auch. (Natürlich hilft es, wenn man eine gute Auffassungsgabe hat, denn dann kann man sich vieles an Sitzfleisch und Büffel-Zeit sparen, aber es ist bei weitem keine Voraussetzung.)
- "Boah, da verdienst du ja später richtig viel!" Oh, sehr schön. Und welchen Mehrwert hat diese Bemerkung jetzt? Möchtest du mir unterstellen, dass ich das Studium nur deshalb mache, um später mal richtig Geld zu scheffeln? In dem Fall - ähm, NEIN. Ich würde diesen Job auch anstreben, würde ich darin nur so viel verdienen, wie eine Frisöse. Weil es eine der wenigen Erwerbstätigkeiten ist, die abwechselungsreich genug ist, dass ich mir vorstellen kann, ihr mehr als 2-3 Jahre nachzugehen, ohne mir eine Kugel in den Kopf zu setzen. Die Überlegung, dass ich mit diesem Studium sehr gute Chancen auf einen Arbeitsplatz haben werde, hat meine Entscheidung beeinflusst, das voraussichtliche Gehalt nicht. Aber wie sagt man das in bester Small-Talk Manier, ohne dem Gegenüber das Getränk ins Gesicht zu schütten?
Da stehen Mediziner aber nicht alleine da, das gibt es für jedes Studienfach. z.B. Mathematik:
AntwortenLöschen1. Finde ich voll interessant, aber leider war ich da nicht gut drin
2. Ja Mathematik ist ja auch wichtig, das braucht man überall, zum Beispiel im Supermarkt, da sind überall Zahlen
3. Mathematk, das hab ich schon in der Schule nicht gemocht, ich werde nie verstehen, wie man das studieren kann
Bei anderen Fächern hab ich das auch schon gehört, dass es auf jedes Fach so zwei bis drei typische Reaktionen gibt…
Ok, da hast du wohl recht.
AntwortenLöschenAber gerade deshalb versuche ich bei anderen Studenten nicht in die Standard-Kerbe zu hauen, frage z.B. Leute, die etwas Geisteswissenschaftliches studieren nicht "Und was macht man damit? Taxi fahren, höhö?"