Neulich kochte in der Piratenpartei mal wieder die Quotendiskussion auf, am konkreten Beispiel der Frauenquote. Ich habe meine Meinung dazu einigen auch schon dargestellt, wollte sie aber auch mal auf einer abstrakteren Ebene und für alle nachschlagbar festhalten.
Befürworter von Quoten argumentieren oft damit, dass eine Quote notwendig sei, um einer in der Gesellschaft vorhandenen Diskriminierung entgegen zu wirken. Diese Diskriminierung (gegen Frauen, gegen Menschen mit Migrationshintergrund, v.a. bei bestimmten Migrationshintergründen, usw.) ist auch in der Tat vorhanden. Das will ich nicht leugnen. Und ich finde auch, dass man etwas dagegen unternehmen sollte.
Allerdings finde ich, dass Quoten gerade diese Diskriminierung verstärken würden.
Denn zu jeder Diskriminierung gehört eine Konfliktlinie in den Köpfen der diskriminierenden Menschen, die in ein "wir" und in ein "die da" (aka die diskriminierten Menschen) unterteilt. Eine solche Unterteilung ist immer ein gesellschaftliches Konstrukt, das sich in den Köpfen von vielen Menschen einnistet, und nichts a priori Vorhandenes oder "Gottgegebenes".
Mit anderen Worten: zu sagen, dass sich eine Frau nicht für eine Führungsposition eignet, ist - losgelöst vom sozialen Konstrukt - genauso lächerlich, wie zu sagen, dass jemand mit Sommersprossen nicht für eine Führungsposition in Frage kommt.
Würde man jetzt aber eine 10% Quote für Menschen mit Sommersprossen verabschieden, die für alle Vorstände gilt, würde das bisher total unwichtige Kriterium, ob jemand Sommersprossen hat, auf einmal eine soziale Dimension erlangen. Es würden Diskussionen über das Wesen des Sommersprossigen an sich und worin er sich von den Nicht-Sommersprossigen unterscheidet entbrennen.
Oder, um es abstrakt zu formulieren: eine Quote zementiert das Denken in konstruierten Kategorien.
Nun kann man aber argumentieren, dass es nun einmal Tatsache ist, dass das Geschlecht eine soziale Rolle spielt, und dass es jetzt gilt für diese Situation eine Lösung zu finden. Ja, aber einerseits würde die Einführung einer Quote dazu führen, dass sich an der Rolle, die dem Geschlecht in der Gesellschaft beigemessen wird, nichts ändert.
Andererseits, sollte man eine Frauenquote einführen, sehe ich das ganz große Problem darin, wie man definiert, wer und was eine Frau ist.
Macht man es rein am biologischen Geschlecht fest? Aber damit wird man Inter- und Transsexuellen gegenüber gänzlich ungerecht. Und außerdem haben ja rein biologische Gegebenheiten nicht direkten Bezug zur Stellung in der Gesellschaft.
Am sozialen Geschlecht? Kann man aber beim sozialen Geschlecht bzw. bei der Gender-Rolle einer Person zwie binäre Kategorien (Mann - Frau) unterscheiden? Es gibt biologische (und auch nicht-transsexuelle) Männer, deren Sozialverhalten eher dem weiblichen Rollenbild entspricht. Und es gibt biologische Frauen, die sich entsprechend der männlichen Gender-Rolle verhalten (siehe z.B. das Klischee der erfolgreichen, karrierebesessenen Spitzenmanagerin).
Statt eine Quote einzuführen, fände ich es wichtiger, in der Bevölkerung einen breiten Gender-Diskurs loszutreten. Und Poststrukturalismus zu unterrichten. Es wirkt vielleicht weniger schnell, ist dafür aber nachhaltiger.
Befürworter von Quoten argumentieren oft damit, dass eine Quote notwendig sei, um einer in der Gesellschaft vorhandenen Diskriminierung entgegen zu wirken. Diese Diskriminierung (gegen Frauen, gegen Menschen mit Migrationshintergrund, v.a. bei bestimmten Migrationshintergründen, usw.) ist auch in der Tat vorhanden. Das will ich nicht leugnen. Und ich finde auch, dass man etwas dagegen unternehmen sollte.
Allerdings finde ich, dass Quoten gerade diese Diskriminierung verstärken würden.
Denn zu jeder Diskriminierung gehört eine Konfliktlinie in den Köpfen der diskriminierenden Menschen, die in ein "wir" und in ein "die da" (aka die diskriminierten Menschen) unterteilt. Eine solche Unterteilung ist immer ein gesellschaftliches Konstrukt, das sich in den Köpfen von vielen Menschen einnistet, und nichts a priori Vorhandenes oder "Gottgegebenes".
Mit anderen Worten: zu sagen, dass sich eine Frau nicht für eine Führungsposition eignet, ist - losgelöst vom sozialen Konstrukt - genauso lächerlich, wie zu sagen, dass jemand mit Sommersprossen nicht für eine Führungsposition in Frage kommt.
Würde man jetzt aber eine 10% Quote für Menschen mit Sommersprossen verabschieden, die für alle Vorstände gilt, würde das bisher total unwichtige Kriterium, ob jemand Sommersprossen hat, auf einmal eine soziale Dimension erlangen. Es würden Diskussionen über das Wesen des Sommersprossigen an sich und worin er sich von den Nicht-Sommersprossigen unterscheidet entbrennen.
Oder, um es abstrakt zu formulieren: eine Quote zementiert das Denken in konstruierten Kategorien.
Nun kann man aber argumentieren, dass es nun einmal Tatsache ist, dass das Geschlecht eine soziale Rolle spielt, und dass es jetzt gilt für diese Situation eine Lösung zu finden. Ja, aber einerseits würde die Einführung einer Quote dazu führen, dass sich an der Rolle, die dem Geschlecht in der Gesellschaft beigemessen wird, nichts ändert.
Andererseits, sollte man eine Frauenquote einführen, sehe ich das ganz große Problem darin, wie man definiert, wer und was eine Frau ist.
Macht man es rein am biologischen Geschlecht fest? Aber damit wird man Inter- und Transsexuellen gegenüber gänzlich ungerecht. Und außerdem haben ja rein biologische Gegebenheiten nicht direkten Bezug zur Stellung in der Gesellschaft.
Am sozialen Geschlecht? Kann man aber beim sozialen Geschlecht bzw. bei der Gender-Rolle einer Person zwie binäre Kategorien (Mann - Frau) unterscheiden? Es gibt biologische (und auch nicht-transsexuelle) Männer, deren Sozialverhalten eher dem weiblichen Rollenbild entspricht. Und es gibt biologische Frauen, die sich entsprechend der männlichen Gender-Rolle verhalten (siehe z.B. das Klischee der erfolgreichen, karrierebesessenen Spitzenmanagerin).
Statt eine Quote einzuführen, fände ich es wichtiger, in der Bevölkerung einen breiten Gender-Diskurs loszutreten. Und Poststrukturalismus zu unterrichten. Es wirkt vielleicht weniger schnell, ist dafür aber nachhaltiger.
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