Freitag, 6. Juli 2012

Ich bin mal wieder etwas Urheber


Da ich lange nichts Schreiberisches von mir hier gepostet habe, gibt es jetzt mal wieder etwas.
Diese Einheit Lyrik (das Wort "Gedicht" widerstrebt mir manchmal) entstand vor ziemlich genau zwei Jahren und ist einer meiner persönlichsten Texte.
Und da ich mich mal wieder als Kanzerogen fühle, habe ich mich an seine Existenz erinnert.
Seelenkrebs

Augen, doppelt verglast,
mit Einsamkeit und Leere,
kriegst du hinter den
trüben Scheiben noch Luft?
Hat man auch dann
das Gefühl zu ersticken,
wenn man schon längst
aufgehört hat zu atmen?

Im Fall, im Sturz
versuchst du Halt zu finden
oder wenigstens den Weg
zurück zu wo ich stand,
über eingestürzte Brücken,
über fortgeschwemmte Flöße,
als ob das Wasser auch
in Erinnerung an dich lebt.

Gibt es Träume in dem
Tiefschlaf, aus dem man
dich wachrütteln möchte,
während welke Worte
von genauso toten Themen
und dem Frühling,
den du nicht siehst,
deinen Mund verlassen?

Ist von dir denn
nichts geblieben,
als die aufgezogene Feder, die
vom filigranen Uhrwerk entkoppelt
eine Melodie aus vergangenen
Sommetagen vor sich hersurrt?

Und woher kommt diese Wucherung,
die alles, was man Seele nennt,
bei dir durchsetzt, durchdrungen
und zerstört hat?

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