Gestern war ich nach langer Pause endlich mal wieder Demoluft schnuppern. Und nicht nur einmal, sondern gleich in zwei Städten an einem Tag.
Was kann ich sagen - es tat gut. Politik mal eben nicht aus der gut durchdachten, langfristig planenden und differenziert betrachtenden Perspektive, die man nun einmal zur ernsthaften Parteiarbeit und dem Schreiben von Positionspapieren braucht, anzupacken, sondern einfach nur eine gerichtete Wut zu empfinden, die man sich mit dem Rest der 2.000 (Mannheim) bzw. 600 (Heidelberg) Menschen teilt; Dieses Gefühl von "My name is Legion, for we are many".
Angenehm, sich mal als Teil einer großen Masse, die in dem Moment alle dasselbe wollen, zu empfinden und vor allem sich in einem Konflikt mit ganz klar abgesteckten Fronten und einer Gut-Böse-Aufteilung wiederzufinden. Und nicht zwischen den Fronten zu stehen.
Fazit: wer von der Mühseligkeit und Komplexität von seriöser politischer Arbeit überfordert ist, sollte auch einfach mal wieder auf eine Demo gehen. Es tut gut.
Zwei Sachen fand ich jedoch etwas enttäuschend. Zum einen, dass sich die Demos größtenteils nur aus jungen Leuten zusammensetzten und kaum jemand über 40 anwesend war. Dabei wäre doch so eine "offline-Aktion" gerade die Gelegenheit gewesen, wo man auch die Generation hätte erreichen können. Zum anderen war es die Erfahrung beim Flyer verteilen (eine Aufgabe, der ich mich in Heidelberg, wo ich auch zur Ordnerin gekürt wurde, gewidmet hatte), dass oft genug auch junge, alternativ gekleidete (stilistisch in Richtung Punk oder Hippie oder Grufti) Menschen komplett desinteressiert Info-Flyer zum Thema ACTA ablehnten. Da fand ich besonders frustral, denn sollte der alternative Stil, den man annimmt, nicht auch eine alternative Weltsicht, die Bereitschaft sich auch mal mit Fragen abseits von "Wie verdiene ich möglichst viel Geld und wie gebe ich es am besten aus?" beschäftigen widerspiegeln? Ist es nicht ultimativ verlogen, als Punk gekleidet rumzulaufen und apolitisch zu sein?
Aber genug der Empörung: es waren trotz der Kälte und trotz der Verschiebung der Ratifizierung viele Menschen auf den Straßen, die Stimmung war gut und die Proteste verliefen friedlich.
Fehlt nur noch, dass SpiegelOnline die Nachrichten zu ACTA und den ACTA-Demos unter Politik statt unter Netzwelt stellt.
Was kann ich sagen - es tat gut. Politik mal eben nicht aus der gut durchdachten, langfristig planenden und differenziert betrachtenden Perspektive, die man nun einmal zur ernsthaften Parteiarbeit und dem Schreiben von Positionspapieren braucht, anzupacken, sondern einfach nur eine gerichtete Wut zu empfinden, die man sich mit dem Rest der 2.000 (Mannheim) bzw. 600 (Heidelberg) Menschen teilt; Dieses Gefühl von "My name is Legion, for we are many".
Angenehm, sich mal als Teil einer großen Masse, die in dem Moment alle dasselbe wollen, zu empfinden und vor allem sich in einem Konflikt mit ganz klar abgesteckten Fronten und einer Gut-Böse-Aufteilung wiederzufinden. Und nicht zwischen den Fronten zu stehen.
Fazit: wer von der Mühseligkeit und Komplexität von seriöser politischer Arbeit überfordert ist, sollte auch einfach mal wieder auf eine Demo gehen. Es tut gut.
Zwei Sachen fand ich jedoch etwas enttäuschend. Zum einen, dass sich die Demos größtenteils nur aus jungen Leuten zusammensetzten und kaum jemand über 40 anwesend war. Dabei wäre doch so eine "offline-Aktion" gerade die Gelegenheit gewesen, wo man auch die Generation hätte erreichen können. Zum anderen war es die Erfahrung beim Flyer verteilen (eine Aufgabe, der ich mich in Heidelberg, wo ich auch zur Ordnerin gekürt wurde, gewidmet hatte), dass oft genug auch junge, alternativ gekleidete (stilistisch in Richtung Punk oder Hippie oder Grufti) Menschen komplett desinteressiert Info-Flyer zum Thema ACTA ablehnten. Da fand ich besonders frustral, denn sollte der alternative Stil, den man annimmt, nicht auch eine alternative Weltsicht, die Bereitschaft sich auch mal mit Fragen abseits von "Wie verdiene ich möglichst viel Geld und wie gebe ich es am besten aus?" beschäftigen widerspiegeln? Ist es nicht ultimativ verlogen, als Punk gekleidet rumzulaufen und apolitisch zu sein?
Aber genug der Empörung: es waren trotz der Kälte und trotz der Verschiebung der Ratifizierung viele Menschen auf den Straßen, die Stimmung war gut und die Proteste verliefen friedlich.
Fehlt nur noch, dass SpiegelOnline die Nachrichten zu ACTA und den ACTA-Demos unter Politik statt unter Netzwelt stellt.
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